Klosterarbeit

Ich bin weder Nonne noch lebe ich im Kloster. Trotzdem habe ich eine Art Klosterarbeit gemacht. Kurz vor Weihnachten war ich auf einem Antiquitätenmarkt und da gab es einen Stand, bei dem sämtliche Klosterarbeiten verkauft wurden. Die hätten aber ca. 300 € gekostet und mich hat es sehr gereizt, so etwas selber zu machen. Das Ergebnis seht ihr auf den Bildern.

Eine Klosterarbeit ist meistens ein kleines Glaskästchen, das häufig mit einer Figur und allerlei Schmuckwerk aus Gold- und Silberdraht, Perlen, Pailletten, und wertvollen Stoffen wie Samt und Seide verziert ist.

Normalerweise sind die Figuren in den Kästchen aus Wachs gegossen. Da ich keine Gießform in Form einer Maria oder eines Jesuskindes habe, hatte ich zuerst versucht, einen Kopf aus Wachs, das ich immer wieder erwärmt habe, zu modellieren. Das Ergebnis war eher bescheiden, da das Wachs zu schnell hart geworden ist und ich keine filigranen Konturen formen konnte.

Mit einer Kugel aus Fimo auf einem Holzstäbchen hat es dann ganz gut geklappt und ich konnte Gesichtszüge herausarbeiten, allerdings habe ich den Kopf jedes mal, wenn ich daran arbeiten wollte, wieder verformt. Dann bin ich wütend in den Baumarkt gefahren und habe eine große Holzperle (ca. 2 cm Ø) und ein Endstück für Vorhangstangen, das ich als Schulterplatte benutzen wollte, gekauft. Die Wut hat sich gelohnt, denn mit den Holzteilen hat es geklappt. Das Vorhangstangenendstück habe ich mit der beigelegten Schraube in die Holzkugel „geschraubt“ und mit Kleber fixiert. Um die Konstruktion habe ich Fimo geformt und dann mithilfe eines Zahnstochers ein Gesicht modelliert. Meine Maria hat leider nicht die gewohnten feinen Gesichtszüge. Sie ist eher die Bäuerinnenversion einer Maria.

Für die Arme und einen Teil der Beine habe ich das Fimo auf einem Holzstab bearbeitet und Hände und Füße herausgearbeitet. Die im Backofen gehärteten Körperteile habe ich mit Acrylfarben bemalt. 

Der Körper der Figur besteht aus Pfeifenputzern, die mit Watte und langen Stoffstreifen umwickelt wurden. Arme, Beine und den Kopf habe ich vorher an die Endstücke der Pfeifenputzer geklebt. Die Haare sind aus ganz feiner Mohairwolle.

Das Kleid und der Umhang bestehen aus Wildseide, an das Kleid habe ich noch eine Borte genäht. Über dem Umhang liegt ein Schleier aus weißem Tüllstoff. Da die Maria unbedingt ein brennendes Herz haben sollte, habe ich eine Herzperle an das Kleid genäht. Eigentlich müsste Maria der Jungfräulichkeit halber einen Kranz aus weißen Rosen um das Herz haben, leider hat das mit der Unbeflecktheit nicht ganz funktioniert, deshalb sind leider nur noch Dornen übrig geblieben. Und eigentlich hätten da auch sieben Schwerter sein müssen. Tja, ich hab einfach die ikonografische Darstellung von Jesus und Maria verwechselt. Die Flammen stimmen aber, die hab ich aus goldener Brokatborte geklebt. Das Kreuz war mal ein Anhänger, die Öse wurde einfach mit der Zange abgezwickt.

Mein Papa hat mir aus Holz ein Kästchen mit Glasdeckel gebaut. Der Plan war eigentlich, noch eine Art Fresko an die Decke des Kästchens zu machen, also ein Bild auf Papier gemalt, das ich an die Decke klebe. Das Bild habe ich dann auch im passenden Format gemalt, aber irgendwie sah es im Kästchen nicht so aus, wie ich es erwartet hatte. Deshalb habe ich Glitzerzweige aus der Weihnachtsdekoration und kleine Blüten und Früchte mit der Heißklebepistole in das Kästchen geklebt.

Das Spruchband ist in der Tat ein bisschen schmalzig, aber ich konnte es nicht lassen. Da steht jetzt in Großbuchtstaben: SANCTA MARIA MATER DEI (also Heilige Maria, Mutter Gottes), ja und da hat es mit den Rosen geklappt!

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